Es ist Badezeit und wir planen Tutorials für wunderschöne Badebomben zum Valentinstag. Aber bevor wir mit dem praktischen anfangen, beschäftigen uns mit Theorie und Basics. Das kann als Erfrischung für die, die sich schon mit Badebomben auskennen oder als Anleitung für Neulinge dienen.
Ihr kennt doch das chinesische Sprichwort:
Gib einem Hungernden einen Fisch, und er wird einmal satt, lehre ihn Fischen, und er wird nie wieder hungern.
Das Prinzip kennt ihr vielleicht aus Brotbacken: "Der Teig geht auf". Ehrlich gesagt, kann ich selber gar nicht backen, aber mit Badebomben und mit der Chemie kenne ich mich gut aus.
Für die Herstellung von Badebomben (auch Badetabs, Badekugel oder Bath fizzies genannt) sind zwei einfache Zutaten aus dem Alltag von essenzieller Bedeutung: Natriumhydrogencarbonat und Zitronensäure.
Natriumhydrogencarbonat (auch als Natriumbicarbonat oder Natron bekannt) kommt in vielen Haushaltsreinigungsmitteln und im Backpulver im Einsatz. Es ist ein feines weißes Pulver mit dem chemischen Formel: NaHCO3
Zitronensäure (ursprünglich aus Zitronensaft gewonnen) und ihre Verbindungen werden in Reinigungsmittel und Lebensmittel verwendet. In Europa als E330 für Lebensmittel zugelassen, dient Zitronensäure als Säurungsmittel, Geschmacksstoff und Konservierungsmittel, hauptsächlich in Getränke. Zitronensäure wird heutzutage biochemisch hergestellt und ist ein weißes, kristallines Pulver.
Wenn Zitronensäure und Natron trocken gemischt werden, passiert zunächst gar nichts (denkt an Backpulver). Sobald einige Tropfen Flüssigkeit zugeführt werden beginnt eine chemische Reaktion, die die Basis für unsere Badebomben bildet:
Das Ergebnis ist die Freisetzung von Kohlendioxid: aufgehen von Teig und Sprudeln im Wasserglass oder in der Badewanne.
3NaHCO3 + C6H8O7 --> C6H5Na3O7 + 3CO2 + 3H2O
Rein theoretisch kombinieren 3 Moleküle von Natriumhydrogencarbonat mit einem Molekül Zitronensäure reagieren um 3 Moleküle Kohlendioxid frei zu setzen. Betrachtet man das Molekulargewicht von Zitronensäure und Natriumhydrogencarbonat, soll das Verhältnis von Natron: Zitronensäure 1,3:1,0 sein. Um die Reaktion weiter nach vorne zu schubsen und um die Umrechnung einfacher zu machen, verwendet man ein Verhältnis von 1,5:1 oder idealerweise von 2:1.
Dann also für die Herstellung von Badebomben braucht ihr 2 Teile Natron und ein Teil Zitronensäure. Das sind die wichtigsten Zutaten.
Dann benötigt man auch Farbe und Duft. Ihr könnst alles mögliche, von Ananas bis Zimt wählen, es gibt keine Grenze. Bei der Anwendung des Duft sollt ihr an mögliche Unverträglichkeiten und auf mögliche Farbänderungen der Badebombe durch das PÖ oder ÄÖ denken. Die Farbe kann einfach aus der Küche kommen: rote Beete, Spinatsaft, Karottensaft u.s.w. oder D&C Farben welche in Glycerin dispergiert sind. Ihr könnst sogar im Wasser dispergierte Farben (z.B. Lebensmittelfarben) verwenden. Denkt nur in diesem Fall darüber nach, daß ihr so wenig wie möglich Lösungsmittel verwendet um eine Reaktion (Sprudeln) zu vermeiden. Die Badebombe soll doch erst in die Badewanne sprudeln, oder? Die Farbe kann aber auch durch Pflanzenölen mit einer intensiven Farbe (z.B. Avocadoöl für eine grüne Farbe oder Sojaöl für eine schöne gelbe Farbe) oder Mazerate (für eine Anleitung über Mazerate klickt bitte hier oder hier) kreiert werden.
Ihr könnt auch Badespaß mit Hautpflege oder Reinigung kombinieren. Hier gibt es auch fast keine Einschränkungen. SLS oder SLSA für Reinigung und Schaum (achtet bitte auf mögliche Unverträglichkeiten bei SLS), Vitamine wie Vitamin C oder Vitamin E, Pflanzenöle und Butter, Glycerin sind nur einige Beispiele. Achtet bitte darauf, daß eure wasserlösliche Zutaten (wie Glycerin) so wenig wie möglich Wasser beinhalten sollen. Bei einem hohen Anteil an Öllösliche Zutaten (Butter, Öle, Vitamin E) sollt ihr auch einen Emulgator (am meistens Lecithin und Lecithin-Verbindungen) und möglicherweise einen Binder (Stärke) verwenden.
Eine schöne Ergänzung bieten auch trockene Pflanzen und Blumen wie Rosenblütenblätter, Ringelblumen, Kamille, Lavendel, Orangenschalen etc.
Eure Pulver sollen noch irgendwie zusammen gepresst und in eine Form gebracht werden. Bei bestimmten Formen und im industriellen Bereich werden Pulver nur durch Druck in die Form gepresst (es handelt sich um ein Verfahren ähnlich wie Produktion von Tabletten in der Pharma-Industrie). Selbstrührer verwenden verschiedene Bindematerial und Zutaten wie Pflanzenextrakte, Glycerin oder Pflanzenöle und Butter. In diesem Fall kombiniert man technisches Verfahren mit Pflege-Effekt.
Wieviel Öl, Butter, Glycerin etc. für die Herstellung benötigt sind ist hauptsächlich abhängig von der Form. Wenn ihr die Zutaten in eine Form drückt (z.B. eine Pralinenform oder Muffinform) benötigt ihr wenig Öl als wenn ihr teilbare Kunststoff- oder Metallformen verwendet. Faustregel gilt: je mehr öl oder Bindemittel desto einfacher die Herstellung und das Ausformen. Ihr sollt für eure Anwendung, das Budget, die Zielgruppe einen Mittelpunkt finden.
Das sollte nur eine moralische und technische Vorbereitung für die Herstellung sein. Bei der nächsten Post geht es erst richtig los.
BeHappy
Swettis Beauty Blog am : Badebomben Ostereier Tutorial Teil I
Swettis Beauty Blog am : Badebombe-Tutorials- Ostereier Teil II