Bevor wir anfangen, bitte noch mal unsere Beiträge über hygienische Herstellungspraxis und über Laborausstattung für ein Kosmetiklabor durchlesen.
Die Ausstattung und die Technik für die Gießseife sind anders als beim Seifensieden. Für die Gießseife braucht ihr in der Regel:
Die Seife (soap base)- Das ist doch selbstverständlich
Wie ich in der Einführung erklärt habe, die meisten Seifengrundlagen für die Gießseife sind auf synthetischer Basis und enthalten SLS, SLES und Propylenglykol. Es gibt aber andere Seifengrundlagen auf natürlicher Basis, mit jeweils verschiedenen Zusatzstoffe wie Ziegenmilch, Olivenöl, Sheabutter und es gibt welche die extra für Vanille gemacht werden (keine Farbänderung mit der Vanille).
Darüber hinaus sind transparente und milchige (weiße) Seifengrundlagen. Um eine aufwändige Lagerhaltung zu vermeiden, empfehle ich persönlich, mit einer einfachen, transparenten Grundlage zu arbeiten und selber Zusatzstoffe nach Wunsch und Bedarf zu zu geben. Bei SkinChakra® haben wir zur Zeit nur eine transparente Seifengrundlage auf natürlicher Basis.
Duftmittel
Ein großer Vorteil der Gießseife im Vergleich zum Seifensieden ist die erweiterte Möglichkeit zur Anwendung von Duftmitteln. Viele Düfte und besonders ätherische Öle (z.B. Zitrusöle) die die Lauge nicht überleben werden hier verwendet. Das Zusammenspiel zwischen Duftmittel und Farbe soll jedoch für jede Kombination genau untersucht werden. In der Regel kann man gleich nach der ersten Woche entscheiden, ob der Duft in der Seifengrundlage Farbänderungen verursacht oder nicht.
Hier auf dem Bild sieht ihr zwei Seifen die nur im Duft unterschiedlich sind. Beide wurden mit einer gelben D&C Farbe hergestellt. Schon am dritten Tag hat die andere Seife Farbänderungen gezeigt. Die gelbe Farbe hat sich zu einem unattraktiven Braun geändert.
Ihr werdet je nach Intensivität zwischen 2-5% Duftmittel (PÖ oder ÄÖ) benötigen.
Farbe:
Hier könnt ihr fast alle Farbmittel durch probieren. Wie a.o. erwähnt, das Zusammenspiel von Duft-Farbe soll vorher untersucht werden. Die Lebensmittelfarben und natürlichen Farben (wie z.B. rote Beete oder Spinat) sind jedoch nicht sehr stabil in der Seife. Die in Glycerin oder in Pflanzenölen dispergierbaren D&C Farben, Oxide, Ultramarine und Micas sind bessere Alternativen. Um aus einer transparenten Seifengrundlage eine milchige Seife zu machen, benötigt ihr TiO2, zwischen 0,1-0,3%. Zu dem Thema kommen wir noch ausführlicher in den jeweiligen Tutorials. Andere Farben werden zwischen 0,01-0,05% (100%ige Farbe) verwendet. Mit 2-3 Basisfarben könnt ihr verschiedene Farbvariationen kreieren ohne tief in die Tasche greifen oder ein großes Depot aufbewahren zu müssen.
Zusatzstoffe:
Der Seifengrundlage könnt ihr (begrenzt) andere Zusatzstoffe wie Tocopherol, Panthenol, Pflanzenextrakte, Aufgüsse etc. zu geben. Jeder Zusatsstoff soll aber vorher in einer kleinen Probe untersucht werden, besonders wenn ihr mit transparenter Seife arbeitet. Die Einsatzkonzentration jedoch soll sehr niedrig sein um die Seifenstruktur nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Ihr könnt auch trockene Pflanzen, Samen, Jojoba-Beads, Haferflocken etc. der Seife zu geben, aus rein optischen Gründen oder um z.B. eine Peelingseife herzustellen.
Arbeitsmaterial und Utensilien:
Ihr braucht ein scharfes und stabiles Messer, um die Seifengrundlage in kleine Stücke zu schneiden. Je kleiner die Stücke um so besser und homogener die Wärmeverteilung während der Verarbeitung.
Ein passender Behälter ist notwendig um die Seifengrundlage zu schmelzen. Da wir die Seife entweder im Wasserbad oder in der Mikrowelle schmelzen, benötigt ihr am bestens Plastik-Meßbecher wie ihr aus der alltäglichen Küche kennt oder Glasbecher.
Ein sehr wichtiges Hilfsmittel bei der Herstellung der Gießseife ist der Sprühalkohol. Das ist Isopropanol in einer Sprühflasche. Den Alkohol verwenden wir sehr oft, um unerwünschten Luftblasen in der Seife los zu werden.
Dann benötigt ihr selbstverständlich eine Mikrowelle oder/und ein Wasserbad. Es gibt welche die die Seife im Ofen schmelzen. Das habe ich nie gemacht und werde es auch nicht empfehlen. Für kleinere Mengen (bis 150 gr) ist ein Wasserbad ganz praktisch und komfortabel. Für größere Mengen jedoch empfehle ich die Mikrowelle.
Seifenformen:
Jetzt kommen wir dem attraktivsten und vielleicht dem wichtigsten Teil nach der Seifengrundlage: die Seifenformen.
Im Notfall und am Anfang könnt ihr auch einen sauberen Tetrapack-Behälter oder einen Jogurtbecher anwenden.
Meine absolute Lieblings sind Silikonformen. Sie halten eine Ewigkeit, werden schnell gereinigt, das Ausformen läuft sehr schnell und die Formen sind Multifunktionell. Ihr könnt große Kuchen- oder Tortenformen oder kleine Pralinenformen verwenden. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Nach Silikonformen bevorzuge ich die HDPE Formen. Ausformen ist jedoch aufwändiger.
Mit den Milkyways Formen komme ich nicht ganz zu Recht. Am Anfang funktionieren sie ganz gut (manchmal auch nicht), nach einigen Chargen jedoch ist jedes Ausformen eine Kraftübung und ein Kampf.
Es ist aber im Endeffekt eure Entscheidung, welche Formen ihr aussucht und verwendet.
Verpackung:
Glycerinseife, im Gegensatz zu der Laugenseife soll sofort nach dem Ausformen verpackt werden. Je höher die Luftfeuchtigkeit in der Region wo ihr arbeitet, umso empfindlicher ist die Seife und umso besser soll sie geschützt werden. Frischhaltefolien sind für Hobby-Seifengießer und für Small-Business Bereich optimale Lösungen. Wenn ihr pro Tag aber 50 kg Seife verarbeitet, dann benötigt ihr professionelle Ausstattung und Material zur Verpackung.
Über die Verpackung werden wir ausführlicher bei jedem einzelnen Projekt weiter diskutieren.
Nächste Woche geht es weiter.
Bis dahin:
BeHappy
Swettis Beauty Blog am : Gießseife-Einführung
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