Basic Ausstattung für Selbstrührer und fürs Kosmetiklabor

Grundsätzlich könnt ihr alles in der Küche und mit den normalen Küchenutensilien erledigen. Für die ersten paar Versuche reicht es auch. Irgendwann aber, wenn euch die Alchemie der Kosmetik mehr und mehr fasziniert, braucht ihr professionellere Ausstattung und es macht Sinn, die normale Küchenware von den kosmetischen zu trennen. Auch wenn bei uns im Kosmetiklabor (fast) alles im grünen Bereich ist und (fast) alles harmlos ist, (das gilt nicht für die Seifenherstellung), macht es keinen Spaß aus einem Cremetiegelchen Tee zu trinken, oder?

Die Basisausstattung für ein Kosmetiklabor, eine Kosmetikküche besteht aus:

Waage: Auch wenn ich diese altmodischen Waagen liebe, finde ich sie nicht sehr praktisch. Eine normale Küchenwaage ist nicht immer ausreichend. Eine analytische Waage mit 4 Nachkommastellen ist übertrieben. Die Waagen mit 0,1-0,01 gr Präzision sind jetzt mittlerweile bezahlbar. Ich finde es ganz praktisch, eine einfache Waage für grobe Arbeit und eine feinere Waage für präzisere Arbeit parat zu haben. Je präziser die Waage und je breiter der Messbereich umso teurer wird die Waage. Eine Waage mit 0,01 gr Präzision und einem Meßbereich von 600 gr ist ab ca. 150,00 € erhältlich. Es ist eine Investition, die sich lohnt. Wenn die Waage spinnt , zerkratzt sie nicht nur eure Nerven während der Arbeit, sie kann eure Rezeptur durcheinander bringen und die ganze Arbeit ruinieren. Eine große Auswahl an verschiedenen Waagen gibt es z.B. hier.

Glaswaren: Wichtig sind Becher in verschiedenen Größen. Borosilikat oder Duran® sind ausreichend für ein Kosmetiklabor. Beim Einkauf, darauf passen, daß Sie einen Ausguss haben. Diese Becher sind autoklavierbar, überstehen das Wasserbad und die Mikrowelle. Der einzige Nachteil: sie sind nicht für Seifenherstellung aus Lauge geeignet. Das Glas wird von der konzentrierten Lauge angegriffen. 

Glasstäbchen zum Umrühren sind ganz praktisch und multifunktionell. Hier gilt auch, nicht geeignet für Seifenherstellung.

Spatel: Edestahlspatel gibt es in vielen verschiedenen Formen. Sie sind Sie sind geeignet zum Wiegen, Umrühren, Abstreifen. Sie sind ziemlich teuer aber wenn richtig benutzt, halten sie eine Ewigkeit.
Ihr könnt aber ohne Spatel mit normalen Löffeln oder Plastikspateln arbeiten. 

Thermometer: Ich bin besessen von diesen modernen Infrarot Thermometern. Sie sind sehr empfindlich und für die Anwendung braucht ihr eine ruhige Hand. Ihr kommt aber mit normalen Küchenthermometer oder den altmodischen Kontaktthermometern zu Recht. Der Nachteil: sie müssen nach jeder Messung gereinigt werden und das wird eine Herausforderung wenn ihr gleichzeitig an 5 verschiedenen Sachen arbeitet.

Einweg-Pipetten: Diese Dinge sind nicht mehr aus dem Labor zu denken. Ich weiß es nicht, wie wir vor 20 Jahren ohne sie gearbeitet haben. Sie sind sehr praktisch für Dosierung von Ölen, ätherischen Ölen und Flüssigkeiten. Es sind verschiedene Pipetten, mit oder ohne Markierung mit Volumen von 1-3 ml erhältlich. Es macht Sinn, welche mit Markierung zu kaufen.

Meßbecher: Die normalen Küchenbecher sind auch im Kosmetiklabor im Einsatz. Vorallem wenn ihr mit Lauge arbeitet sind PE und PET vorteilhaft. Die normalen Küchen-Meßbecher sind auch für das Wasserbad (nur für kurze Zeit) und für die Mikrowelle geeignet. Bitte achtet darauf, daß ihr die Meßbecher die im Kosmetiklabor im Einsatz sind, nicht mit denen aus der Küche verwechselt (besonders die in der Seifenherstellung im Einsatz sind).

Käsemesser, Messer und kleine Hacke: Sie kommen vorallem in der Seifenherstellung im Einsatz.

Wasserbad: Im Kosmetiklabor werden Rohstoffe und Erzeugnisse äußerst selten direkt erhitzt. Ein professionelles Wasserbad mit Thermostat ist aber auch übertrieben. Ein einfaches und praktisches Wasserbad läßt sich aus einem großen Topf, der bis 1/3 mit Wasser gefüllt ist herstellen. Glasbecher, Edelstahlbehälter etc. werden in diesem Topf aufgewärmt. Noch besser ist es, wenn euer Becher/Behälter mit dem Topfboden keinen Kontakt hat.

Stabmixer: Der Mixer aus dem Küchenbereich reicht für die dünnflüssigen Erzeugnissen, manchmal auch für Lotionen. Für Gele und Creme reicht es nicht immer. Stabmixer wird auch zur Seifenherstellung verwendet. Achtet bitte in diesem Fall darauf, daß der Stiel aus Kunststoff sein soll. Nie den Stabmixer aus dem Kosmetiklabor in der Küche anzuwenden und umgekehrt.

Magnetrührer: Das ist wieder eine kleine Investition, die sich lohnt. Diese Dinge sind sehr praktisch. Es gibt einfache Modelle die nur mit einem Rührer ausgestattet sind, und es gibt professionellere Modelle, die einen Heizkörper und einen Rührer in einem Gerät kombinieren. Mit diesen Rührern könnt ihr Flüssigkeiten und Gele ab 5ml bis (je nach Modell) 2 Liter umrühren. Sie sind für Shampoo, Flüssigseife, Spülung sogar Lotionen sehr geeignet. Für tensidhaltige Mischungen wie Shampoo, erzeugen sie keinen Schaum und das ist ein großer Vorteil gegenüber Stabmixer. Kleine Modelle sind ab ca. 70,- € erhältlich.

pH-Papierstreifen: Ein digitales pH-Meter mit Glaselektrode ist für ein Kosmetiklabor übertrieben. Für die tägliche Arbeit sind die einfachen pH-Streifen ausreichend und zuverlässig. Das Papier in die Flüssigkeit eintauchen, deren pH-Wert zu bestimmen ist. Das Papier nach 1-2 Sekunden aus der Flüssigkeit ziehen und das Farbmuster der Streifen mit dem Muster auf der Schachtel vergleichen.

Dosen und Flaschen: Davon hat man nie genug im Kosmetiklabor. Zum Aufbewahren der Rohstoffe und Verpackung von Erzeugnissen sind sie erforderlich. Es ist wichtig, sie in geschlossenen Tüten, Kartons oder Schubladen zu lagern, sodaß sie nicht im Lager kontaminiert werden. 

Spritzflasche:

für eine verlustfreie Anwendung von destilliertem Wasser und Lösungsmittel.

Reinigungsbürste:

Zur reinigung von kleinen Gefässen und Reagenzgläsern 

Außerdem braucht ihr:

Eine Sprühflasche mit Desinfektionsmittel oder Desinfektionstücher. Für einen ausführlichen Beitrag über Desinfektion bitte hier klicken (der Beitrag ist 4 teilig).

Küchenrolle, Papierhandtücher und Geschirrtücher
Eine Sicherheitsbrille (besonders wichtig für die Seifenherstellung)
 Einweghandschuhe (Nitril, Vinyl oder Latex) 
Eine Mundschutzmaske  

Jetzt könnt ihr langsam anfangen. Ich wünsche euch viel Spaß beim Rühren und Experimentieren.