Samstag, 14. September 2013
Sole Seife Tutorial
Es gibt mehrere Gründe und Methoden Salz in die Naturseife zu integrieren. Meersalz wird seit Jahrtausenden als ein Konservierungsmittel und Desinfektionsmittel verwendet. Das Salz (Natriumchlorid) sowie die begleitenden Mineralien und Spurenelemente helfen Gegen verschiedene Hauterkrankungen und Muskel- und Gelenkproblemen. Abgesehen von den physiologischen Wirkungen des Salzes gibt es andere Gründe (für uns als Seifenkünstler), das Salz in die Seife zu verarbeiten.
Salz wirkt als ein natürliches Peeling-Mittel. Wenn ihr also das Salz nach dem Trace in der Seife zugibt, wirkt das Salz, daß hauptsächlich sich nicht auflöst und in der kristallinen Form bleibt, als Peeling. Ihr habt dann Reinigung und Peeling (und sogar eine Art sanfte Massage) in einem Produkt.
Wenn ihr aber die Lauge mit gesättigtem Salzwasser herstellt, (d.h. Natriumhydroxid statt in Wasser in Salzwasser aufzulösen), ist das Salz nicht mehr in seiner kristallinen Form, sondern in seiner ionischen Form (als Na+ und Cl- Ionen Plus alle anderen Mineralien und Spurenelemente) anwesend. In der fertigen Seife ist es dann so, als ob ihr im Meereswasser badet (Wirkungen auf die Haut, Gelenke und Muskel). Darüber hinaus macht das Salzwasser die Seife sehr hell. Je nach angewendeten Ölen und Fetten, wird die Seife eine luxuriöse weiße bis beige Farbe haben. Ihr braucht dann kein Titandioxid anzuwenden, um eine weiße Seife herzustellen. Ein anderer Vorteil ist die Härte der Seife. Salzwasser macht die Seife sehr hart. Das ist sehr vorteilhaft wenn ihr auf Palmöl und Palmkernelöl verzichten wollt und eher milde Seifen mit Pflanzenölen wie Sojaöl, Weizenkeimöl, Camelinaöl u.s.w. herstellt. Diese Seife empfehle ich oft Seifenkünstler die wenig Erfahrung haben oder die nach jahrelangen Arbeit mit Palm- und Palmkernelöl mit palmfreien Rezepturen nicht ganz vertraut sind. Dadurch daß die Seife sehr hart wird, braucht ihr keine Blockformen und keine Isolierung der Seife nach dem Gießen und das ist der größte Spaß und das absolute Vorteil der Soleseife aus meiner Sicht: Ihr könnt die Seife in individuellen und kleinen Formen gießen, genau so wie die Gießseife. Dafür sind Silikonformen, Milkyway und sogar Kudosformen sehr geeignet.
So, wenn ihr jetzt Lust und Interesse habt, Soleseife herzustellen, folgt mir durch dieses Tutorial. Ihr habt freie Auswahl für die Formen, sollt ihr aber ungefähr das gesamte Volumen Ihrer Formen geschätz haben um die Seifenmenge (Öle + Lauge) dazu anpassen zu können. Bei diesem Fall macht es Sinn, noch ein Paar Extra Formen in der Nähe und erreichbar zu haben.
Für diese Seife habe ich unser Duftöl: Oriental Musk verwendet. Das passt zu der weißen, luxuriösen Farbe der Seife. Wenn ihr ein anderes Duftöl oder ätherisches Öl verwendet, vergewissert euch vorher wie hier bei einer Probecharge von 400-500 gr, ob das Duftöl den Trace beschleunigt.
Wie ihr auf dem folgenden Bild sieht, habe ich mir hier mit Absicht nach der Zugabe des Duftöls Zeit gelassen. Die Seife war dann noch im Topf abgehärtet und hatte eine puddingartige Konsistenz beim Gießen. Die Seife sieht nicht mehr sehr luxuriös aus, aber trotzdem schön und rustikal.
Bevor wir anfangen leßt bitte unsere Post über Sicherheitsmaßnahmen mit NaOH sehr genau. Seifensieden ist ein hervorragendes Hobby, so lange ihr euch an Regeln haltet und die NaOH ernst nehmt.
Obwohl bei der Seifenherstellung keine Keime überleben können, empfehlen wir, daß ihr die Beiträge über die allgemeine hygienische Herstellungspraxis im Kosmetiklabor und allgemeine Infos über Laborausstattung noch mal lest.
Für diese Seife (500 gr Öl) benötigt ihr:
175,0 gr Rapsöl (35,0%)
100,0 gr Sojaöl, Teilhydriert (20,0%)
75,0 gr Kokosnussöl (15,0%)
75,0 gr Camelinaöl (15,0%)
35,0 gr Perillasamenöl (7,0%)
25,0 gr Babassuöl (5,0%)
15,0 gr Rizinusöl (3,0%)
25,0 gr Wildrosenöl (5,0%) (Überfett)
15,0 gr Duftöl Oriental musk (3,0%)
Für die Lauge:
210,0 gr destilliertes Wasser
40,0 gr Meersalz
70,16 gr NaOH
Darüber hinaus benötigt ihr:
verschieden Seifenformen (rechnet bitte das Volumen der Formen und 1-2 Formen greifbar haben)
evtl. Einwegpipetten
Ein Wasserbad
Ein Thermometer
Einen hitzebeständigen Topf (um Fette im Wasserbad zu schmelzen)
Einen Stabmixer (nach Möglichkeit mit einem Kunststoff-Stab)
Glasbecher für Duftöle und ÜF
Einen Kunststoffbecher oder Schale für NaOH
Einen Kunststoffbecher für die Laugenherstellung
Eine Flasche mit Sprühalkohol
Schutzbrille, Mundmaske und Handschuhe
Geduld und gute Laune
Anleitung:
Eins: Bei Raumtemperature 40 gr Meersalz in 210 gr destilliertes Wasser auflösen. Die Lösung etwa eine halbe Stunde in Ruhe lassen und wenn notwendig vor der Zugabe von Lauge filtrieren (Durch ein Teesieb oder ein Käsetuch).
Zwei: In einem passenden Topf (rostfreiem Edelstahl oder Pyrex Glas) die Fette (Kokosnussöl, Babassuöl und teilhydriertes Sojaöl) wiegen und im Wasserbad bei ca. 40-50 Grad schmelzen lassen.
Drei: Nachdem die festen Fette geschmolzen sind, alles Flüssigöle (bis auf Wildrosenöl) zugeben. Während Sommer und in einer warmen Seifenküche könnt ihr das Wasserbad ausschalten, den Topf jedoch noch im warmen Wasser lassen.
Vier: Während das Fett schmilzt, NaOH in einem Kunsstoff Becher (oder einer Schale) wiegen (dabei die Brille, Mundmaske und Handschuhe nicht vergessen). Das Wasser in einem Kunsstoff Becher wiegen.
Fünf: Sehr langsam und unter Rühren NaOH in das Wasser zu geben. NIE DAS WASSER ÜBER NaOH SCHÜTTEN. Bei der Reaktion zwischen NaOH und Wasser, steigt die Temperatur. Ihr könnt den Becher in einem Topf mit kaltem Wasser stellen um den Temperaturanstieg unter Kontrolle zu haben.
Sechs: In der Zwischenzeit das Duftöl und Wildrosenöl in einem Becher wiegen und vermischen.
Sieben: Dieser Schritt ist für eine richtige Verseifung und eine optisch und haptisch akzeptable Seife fundamental
Jetzt die Temperatur von der Ölmischung und der Lauge kontrollieren. Die Temperatur von beiden soll zwischen 38-48 Grad sein mit einem Temperaturunterschied von max. 10 Grad. Wir haben hier Lauge und Öl bis ca. 38 Grad abgekühlt.
Acht: Den Stabmixer in das Öl eintauchen und um die Luftblasen los zu werden paar Mal mit dem Mixer am Topfboden klopfen bis die großen Luftblasen raus kommen. (der Mixer ist noch aus)
Neun: Ganz langsam die Lauge schräg über den Stab gießen, je langsamer, umso weniger Luftblasen. Hier haben wir eine bessere Aufnahme für euch.
Zehn: Nachdem die ganze Lauge dem Öl zu gegeben ist, den Mixer einschalten. Das Öl wird sofort trüb und die Viskosität wird höher. Den Mixer immer wieder in kleinen Intervallen einschalten. Die Seife nicht zu einem Trace kommen lassen. Es reicht wenn die Viskosität leicht gestiegen ist.
Elf: Ab jetzt mit einem Kunststoff Spatel (oder Löffel) umrühren. Das Duftöl und Überfett in die Seife geben und vermischen.
Zwölf: Sehr kurz vermischen und Sofort in die Formen gießen. Versucht so schnell wie möglich die Seife in die Form gießen, Entstehung der Luftblasen jedoch vermeiden.
Dreizehn: Nachdem ihr die ganze Seife gegossen habt, einmal mit Sprühalkohol auf die Oberfläche sprühen um die Bildung von weißen Flecken an der Oberfläche der Seife (Natriumkarbonat) zu vermeiden.
Die Seife braucht keine Isolierung. Nur die Oberfläche mit einer Folie abdecken.
Jetzt ist es Zeit für eine kurze Teepause bevor ihr mit dem Abspülen und Aufräumen weiter macht.
Nach min. 24 Stunden die Seife ausformen. Danach braucht die Seife min. 8 Wochen zum reifen. Die frische Seife, auch wenn sie sehr verführerisch aussieht ist sehr reizend und aggressiv. Je länger die Seife reift, umso milder wird sie.
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BeHappy und viel Spaß